Regenwasserversickerung in äusserst heterogenen Untergrundverhältnissen
Gemäss dem schweizerischen Gewässerschutzgesetz ist nicht verschmutztes Abwasser nach Möglichkeiten versickern zu lassen. Die Versickerung von Regenabwasser entlastet zudem das Kanalisationsnetz sowie die Abwasserreinigungsanlagen und spart Einleitgebühren. Deshalb soll, wenn immer möglich, eine Versickerung angestrebt und so der natürliche Zustand aufrechterhalten werden.
Bei einer Grossüberbauung mit zehn Mehrfamilienhäusern in Hindelbank war die Planung und Realisierung der Versickerungsanlagen eine Herausforderung, da der Untergrund sehr heterogen aufgebaut ist: Feinkörnige Deckschichten gehen über in sandige Alluvionen, Schotterablagerungen und kompakte Moräne der letzten Vergletscherung.
Mit drei Versickerungsversuchen und rund 20 Baggersondierungen sind in einem ersten Schritt auf der gesamten Projektparzelle jene Bereiche definiert worden, in denen sickerfähiger Schotter vorkommt. Mittels Sickermulden und Kieskaminen entlang der zehn neuen Mehrfamilienhäuser konnten schliesslich die feinkörnigen, wasserundurchlässigen Deckschichten durchgraben und der Anschluss an die sickerfähigen Kiesschichten sichergestellt werden.
Durch den engen Austausch mit dem Architekten konnte ein Konzept ausgearbeitet werden, bei welchem sich die Versickerungsanlagen ins Gesamtbild der Überbauung einfügen und diese keine Beeinträchtigung für die Bewohnerinnen und Bewohner darstellen. Insgesamt bilden elf Versickerungsmulden und total 20 Kieskamine die Grundlage, dass das Regenabwasser vom Grossteil der Dach-, Terrassen und Umgebungsflächen dem Untergrund zugeführt werden kann. Im Extremfall eines durchschnittlich alle 10 Jahre vorkommenden, 15-minütigen Starkniederschlagereignisses beträgt die anfallende Wassermenge immerhin rund 50 Liter pro Sekunde.