Experimentelle Modellversuche: 50 Mini-Murgänge sollen Erkenntnisse bringen
Seit dem Jahr 2000 haben sich in einem Graben in Schangnau im Emmental zwei grössere Murgänge ereignet. Besonders in der regenreichen warmen Sommerzeit ist die Wahrscheinlichkeit gross, dass dort in Zukunft weitere Murgänge abgehen werden. Im schlechtesten Fall könnte ein solcher die darunterliegende Emme ausufern lassen und so zu Hochwasser führen. Die zuständige Schwellenkorporation möchte deshalb präventive Massnahmen treffen, um grössere Schäden zu vermeiden.
Um die am besten geeignete Massnahme auswählen und optimieren zu können, führt das Institut für Siedlungsentwicklung und Infrastruktur ISI der Berner Fachhochschule BFH am Standort Burgdorf zurzeit Modellversuche durch. Dafür wurde das gefährdete Gebiet im Emmental vermessen und im Massstab 1:30 nachgebaut. Am realitätsgetreuen Modell wird untersucht, wie sich ein Murgang im betroffenen Graben in der Realität verhalten könnte. In den vergangenen Monaten hat die BFH das Modell aufgebaut und führt nun rund 50 Versuche durch.
Das Modell im Aufbau: Das Gerüst ist 10 Meter lang 4,5 Meter breit und ca. 2,5 Meter hoch:
Dabei wird beobachtet, wie sich der Murgang verhält, wo er aus dem Graben ausbricht, wie viel Material im benachbarten Wald abgelagert und in die Emme eingetragen wird. Die Beobachtungen werden mittels Lasermessgeräten und High-Speed-Kameras festgehalten und dokumentiert. Weiterführende Versuche dienen dazu Massnahmen zu entwickeln, welche verhindern sollen, dass sich zu viel Murgang-Material in der Emme ablagert.
Die Schwellenkorporation Schangnau ist Bauherrin der Testanlage in Zusammenarbeit mit dem Oberingenieurkreis IV, Tiefbauamt des Kantons Bern.