Die grossen Mengen des anfallenden Regenabwassers der Dachflächen der in den Jahren 2018 bis 2020 realisierten Wohnüberbauung Biberist Schöngrün sowie der drei bestehenden, umgebauten Gebäude sollen in den Untergrund versickert werden. Die GEOTEST AG erstellte das Versickerungskonzept, untersuchte die geologischen und hydrogeologischen Verhältnisse bezüglich der Versickerungsleistung und dimensionierte die unterschiedlichen Versickerungsanlagen.

Biberist Schöngrün
47° 10' 54" N, 7° 33' 28" O

2019 - 2021

In Biberist wurden in den vergangenen Jahren 15 neue Mehrfamilienhäuser im Rahmen der Wohnüberbauung Biberist Schöngrün gebaut. Die GEOTEST war von Beginn an mit Baugrund- und Altlastenuntersuchungen stark im Projekt beteiligt. In einem weiteren Schritt galt es, das anfallende Regenabwasser der Dachflächen der Neubauten sowie der umzunutzenden drei bestehenden Gebäude auf dem Areal in den Untergrund zu versickern. Da aufgrund der umfangreichen, vorangehenden Baugrunduntersuchungen der geologische Schichtaufbau gut bekannt war, konnte bereits zu Beginn eine Regenwasserversickerung als realistisch und machbar eingestuft werden.

Für die Dimensionierung der Anlagen musste die spezifische Sickerleistung der für eine Versickerung geeigneten Lockergesteinsschicht ermittelt werden. Hierzu wurden am Standort der künftigen Versickerungsanlagen je ein Baggerschlitz ausgehoben. Die Aushubtiefen lagen im vorliegenden Fall bei 3.7 und 4.3 Meter unter Terrain, da am Projektstandort eine rund 3 m mächtige, feinkörnige und schlecht durchlässige Deckschicht die gut durchlässigen, sauberen Schotterablagerungen (sandige Kiese) überdeckt. In den ausgehobenen Baggerschlitzen konnte anschliessend mittels Versickerungsversuch die spezifische Sickerleistung dieser Schotterablagerungen ermittelt werden. Dafür wurde ein Regenereignis simuliert, indem während rund einer halben Stunde mit Wasser ab Hydrant ein künstlicher Einstau im Baggerschlitz erzeugt wurde.
 

Da es sich um insgesamt über 4000 l/min anfallendes Regenabwasser handelt, welches bei einem 10-jährlichen Starkniederschlagsereignis auf allen Dachflächen der Wohnüberbauung anfällt, war mit grossen unterirdischen Versickerungsanlagen zu rechnen. Aufgrund der ermittelten sehr guten spezifischen Sickerleistung der Schotterablagerungen sowie der geeigneten Umsetzung mittels einem effizienten Speicherboxensystem war es dennoch möglich, das gesamte Dachabwasser gesetzeskonform in den natürlichen Untergrund zu versickern. So können beträchtliche, jährliche Einleitkosten gespart und das lokale Kanalisationsnetz entlastet werden.

Als es im Jahr 2021 um den Umbau der drei Bestandesgebäude auf dem Schöngrünareal ging, war auch hier die Dachwasserversickerung ein abzuklärender Punkt. Die GEOTEST hatte auch in diesem Fall in enger Zusammenarbeit mit dem Landschaftsarchitekten ein Entwässerungskonzept erstellt. Nach der Erkundung des lokalen Untergrundes und eines Versickerungsversuchs wurden die Arten der Versickerungsanlagen festgelegt und dimensioniert. Aufgrund der Umgebungsgestaltung konnten Versickerungsmulden sowie eine unterirdische Versickerungsanlage mit einem Kieskörper erstellt werden.

Das Projekt der Überbauung Biberist Schöngrün zeigt exemplarisch auf, dass bei geeigneten (hydro)-geologischen Verhältnissen je nach Anforderung unterschiedliche Versickerungsanlagen realisiert werden können. Neben den üblichen Versickerungsmulden und Versickerungsanlagen mit unterirdischem Kieskörper können bei grossen Regenwassermengen im Bedarfsfall aufwendigere Systeme wie Speicher-Versickerungsboxen mit zusätzlichem Rückhaltevolumen eine sinnvolle Alternative bieten.